Im Jahr 1909 definierten die deutschen Geologen Albrecht Penck und Eduard Brückner vier große quartäre Vereisungen und benannten sie nach vier Nebenflüssen der Donau :

· Günz-Eiszeit von 1.200.000 bis 700.000 Jahren BP;

· Mindel-Eiszeit vor 650.000 bis 350.000 Jahren;

· Riss-Eiszeit von 300.000 bis 130.000 Jahren v. Chr.;

· Würm-Eiszeit von 115.000 bis 11.700 Jahren v. Chr.

Diese Bezeichnungen waren im 20. Jahrhundert weit verbreitet, bis der technologische Fortschritt und die zunehmende Zahl wissenschaftlicher Daten eine Überarbeitung und Präzisierung dieser chronologischen Einteilung ermöglichten. Wir wissen heute, dass unsere Region in den letzten 2,58 Millionen Jahren mindestens 17 Eiszeiten erlebt hat. Diese dauerten zwischen 50.000 und 100.000 Jahren und waren von kürzeren Zwischeneiszeiten unterbrochen, die in der Regel 10.000 bis 20.000 Jahre dauerten.

Mieser Stein, Tausendlochstein, Monsterblock, Schüchstein, Druidenstein, Nitonsteine, Tüfelsburdi: In der Schweiz gibt es Hunderte, ja Tausende von Findlingen. Damals glaubte man, diese riesigen Granitblöcke seien von reißenden Wassermassen angeschwemmt worden. Es war der Zimmermann Jean-Pierre Perraudin aus dem Val de Bagnes, der eine neue Theorie entwickelte. Anhand lokaler Erkenntnisse (früher füllte ein Gletscher das gesamte Tal und reichte bis nach Martigny) und Beobachtungen seiner Umgebung gelangte er zu dem Schluss, dass diese Gesteine von inzwischen zurückgewichenen Gletschern angeschwemmt worden sein müssen .

Seine Theorien fanden in wissenschaftlichen Kreisen Anerkennung und wurden vom Geologen Jean de Charpentier und von Louis Agassiz aufgegriffen und weiterentwickelt.

Pierre-à-Bot stammt aus dem französisch-provenzalischen Neuenburger Stein „Piérra a bot“. Louis Agassiz verwendete ihn, um die Gletschertheorie vor der Schweizerischen Gesellschaft für Naturwissenschaften und in seinem Werk Abhandlung über die Gletscher von 1837 zu illustrieren und zu verteidigen. Im folgenden Jahr wurde der Block auf seinen Wunsch hin als „wertvolles Denkmal der Naturgeschichte“ eingestuft. 1966 wurde dann eine Gedenktafel zu Ehren der Pioniere der Glaziologie und Geologie angebracht. Und 1993 schliesslich wurde eine zweite Tafel zum hundertsten Jahrestag des wissenschaftlichen Clubs und der Studentenvereinigung Amici Naturae angebracht, die dort ihr erstes Treffen abgehalten hatte. Eine beachtliche Leistung für einen 1.352 Kubikmeter großen Stein, der vor fast 20.000 Jahren auf dem Rücken eines Gletschers aus dem Wallis gelangte.

Der serbische Wissenschaftler Milutin Milanković wies 1941 nach, dass Klimaschwankungen über Zehntausende von Jahren mit der Bewegung der Erde um die Sonne zusammenhängen. Seine Theorie basiert auf drei Zyklen:

• Exzentrizität : Die Form der Erdumlaufbahn variiert über zwei Zyklen (100.000 und 413.000 Jahre), wodurch der Abstand zwischen Erde und Sonne leicht verändert wird.

• Schiefe : Die Neigung der Erdachse verändert sich im Laufe von 41.000 Jahren. Dadurch ändert sich der Winkel, in dem die Sonnenstrahlen auf die Erde treffen: Je größer die Neigung, desto ausgeprägter sind die Jahreszeiten.

• Präzession : Wie ein Kreisel schwingt die Erdachse langsam über 26.000 Jahre und verschiebt so allmählich die Jahreszeiten im Kalender.

Diese Zyklen erklären den Wechsel von Eis- und Zwischeneiszeiten.